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    Weltengänger

    Weltengänger


    Land/Jahr:
    RUS 2018
    Genre:
    Fantasy
    Regie:
    Sergey Mokritskiy
    Darsteller:
    Jewgeni Zyganow
    Severija Janušauskaitė
    Julija S. Peressild
    Irina M. Chakamada
    Sergei W. Lukjanenko
    Jewgeni Tkatschuk
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    116 Minuten
    Kaufstart:
    7. September 2018
    Label:
    Capelight

    Der Spieleentwickler Kirill kann seinen Augen gar nicht so recht trauen, als er an diesem Tage nach Hause kommt: Plötzlich findet er eine ihm völlig unbekannte Frau in seiner Wohnung vor, die offenbar die komplette Inneneinrichtung ausgetauscht hat. Doch als wäre das nicht bereits schlimm genug, verschwindet zunehmend seine komplette Identität und niemand kann sich mehr an ihn erinnern. Auf der Suche nach Antworten zu diesen seltsamen Ereignissen, findet er überraschenderweise heraus, dass er als „Weltengänger“ auserwählt wurde. Ein Wächter oder Zollbeamter zwischen den Parallelwelten, der zukünftig in einem mysteriösen Turm wohnend, die Reisenden zwischen den Welten kontrollieren soll. Doch bisher scheint er noch gar nicht erahnen zu können, von welch Größe seine baldigen Entdeckungen erst sein werden…

    Kritik:
    Wenn wir an große Fantasyproduktionen mit hohem Budget und umfangreichen Effekten denken, kommen uns vor allem die bekannten Hollywood-Blockbuster in den Sinn. In den vergangenen Jahren hat sich allerdings gezeigt, dass auch die russischen Filmstudios vor Produktionen aus dem Fantasy- und Science-Fiction-Genre nicht mehr zurück schrecken und dabei auch optisch durchaus mithalten können. Gerade in Anbetracht der teilweise herausragenden Genreliteratur aus Russland bietet sich entsprechender Stoff zur Verfilmung geradezu an.

    Steampunk – Russian Style
    Und so ist es schließlich auch bei „Weltengänger“, der auf dem gleichnamigen russischen Roman von Segej Lukianenko basiert. Hier scheuen die Russen auch selbst das etwas größere Budget nicht und geben sich größte Mühe, ihr eigenes Kulturgut gebührend umzusetzen. Das führt schnell zur Darstellung von wirklich faszinierenden Welten, die sich wahrlich vor Hollywood nicht verstecken brauchen. In der Rolle eines Wächters zwischen Parallelwelten liegt es schließlich an Hauptfigur Kirill, die Türen in andere Paralleluniversen zu öffnen und Menschen zwischen ihnen reisen zu lassen. Das können futuristische oder rückständige Welten sein, das können aber ebenso auch barmherzige oder besonders unangenehme Welten sein. Und manchmal dürfen die Macher ihrer Fantasie gar völlig freien Lauf lassen und selbst russische Vorstellungen einer Steampunk-Vision visuell umsetzen. Fantasyfans werden daran schnell ihre Freude haben.

    Sci-Fi mit russischer Kultur
    Generell lassen es sich die Russen natürlich nicht nehmen, in ihrem Film möglichst viel von der eigenen russischen Kultur einzubauen. Angenehmerweise verzichtet man dabei allerdings auf ein allzu großes Loblied auf das eigene Land und hält auch russischen Patriotismus keinesfalls für nötig. Stattdessen werden hier vor allem fortschrittliche zukünftige Technologien mit altmodischer Kultur und Gegenständen aus dem Alltag kombiniert. Autonome fliegende Kampfroboter dürfen dabei auch gerne einmal die Optik und Form einer Matroschka-Figur annehmen und selbst fliegende, futuristische Städte bekommen durch den russischen Anstrich ein ganz eigenes Erscheinungsbild, das man so noch nie gesehen hat. Das freut die Fantasy- und Science-Fiction-Fans vermutlich gleichermaßen, denn mit einer Vorliebe für ein solches Genre liebt man es geradezu, gänzlich neue und unerforschte Welten zu entdecken. „Weltengänger“ fällt es dabei recht leicht, den Entdeckertrieb der Genrefans zu wecken.

    Holprige Abkürzungen
    Schade ist dann nur, dass sich „Weltengänger“ trotz der durchaus nicht ganz kurzen Laufzeit nicht immer die nötige Zeit nimmt, um die Romanvorlage umfangreich genug umzusetzen. So braucht der Film schließlich auch einen Übergang zwischen der anfänglichen Verwirrung um die Löschung der eigenen Existenz und der anschließenden Annahme des neuen Jobs als „Zollbeamter“ zwischen den Parallelwelten. Dummerweise hat es Regisseur Sergey Mokritskiy aber vorgezogen, die Vorgeschichte ein wenig abzukürzen und den Übergang ein wenig zu abrupt und holprig zu gestalten. Der Glaubwürdigkeit tut es dabei an dieser Stelle nicht gut, wie schnell sich die Hauptfigur mit ihrer neuen Identität anfreundet und scheinbar etwas zu flott weiß, wie er den neuen Job zu erledigen hat. Obwohl das zugegebenermaßen auch Vorteile hat, denn durch die Zusammenstauchung der Story an dieser Stelle kommt der Zuschauer etwas schneller in den Genuss der eigentlich erst so faszinierenden Parallelwelten.

    Im Wirrwarr der Logiklöcher
    Dumm nur, dass „Weltengänger“ die Hintergründe für den abrupten Übergang auf eine Weise zu erklären versucht, die langfristig für einige Plotholes sorgt. Dass eine von außen kontrollierte vermeintliche Verwandlung des Hauptcharakters in eine völlig neue Identität nämlich so gar nicht zum späteren Verlauf der Handlung passen mag, ignoriert Mokritskiy leider etwas zu offensichtlich. Das kann man zwar insgesamt verschmerzen, da der Fantasystreifen dadurch kein bisschen von seiner Faszination verliert, doch vor allem anspruchsvolle und mitdenkende Zuschauer könnten mit solchen Logikfehlern wohl durchaus ein Problem haben. Gerade auch deshalb, weil dieser leider mitunter nicht der einzige unlogische Moment des Films bleiben mag. Angesichts des ansonsten äußerst kreativen und spannenden Werks ist es umso mehr schade, dass „Weltengänger“ nicht auch an dieser Stelle abgerundet wird. Trotzdem: Eine klare Kaufempfehlung für Genrefans können wir dennoch bedenkenlos aussprechen.

    Fazit:
    Auch die Russen können Fantasy: Mit erstaunlich hochwertigen Effekten, einem faszinierenden Setting und einer spannenden Story rund um Parallelwelten weiß „Weltengänger“ vor allem die Genrefans in jedem Moment zu überzeugen. Lediglich diverse Logikfehler und ein zu abrupter Start stellen sich als Schwächen des russischen Genrefilms heraus.

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