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    Wind River

    Wind River


    Land/Jahr:
    USA 2016
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Taylor Sheridan
    Darsteller:
    Jeremy Renner
    Elizabeth Olsen
    Kelsey Chow
    Gil Birmingham
    Jon Bernthal
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    107 Minuten
    Kaufstart:
    8. Juni 2018
    Label:
    Universum Film

    In den Bergen von Wyoming herrschen meist besonders schwierige Witterungsverhältnisse. Selbst im wärmsten Monat August ist man dort noch in der Lage, Schnee zu schaufeln und der Winter wird nicht selten kälter als minus 20 Grad. In einer solchen Umgebung liegt nicht nur ein Indianerreservat, sondern auch das berufliche Umfeld von Cory Lambert. Der ist nämlich Jäger und kümmert sich um Raubtiere, die sich über die Schafe der anliegenden Landwirte hermachen. Bei seiner letzten Jagdtour macht er allerdings eine schreckliche Entdeckung: Im tiefen Schnee der Berge findet er die Leiche eines jungen Mädchens, das ganze sechs Meilen Barfuß durch die Kälte gelaufen sein muss. Und bis auf eine einzige FBI-Agentin darf die örtliche Stammespolizei nicht auf weitere Unterstützung hoffen – immerhin handelt es sich um einen der abgelegensten Orte der Vereinigten Staaten…

    Auf den Spuren von Fargo
    Eisige Kälte und Schnee bis zum Horizont. Leichen und Blut, die einen farbigen Kontrast zum unendlichen Weiß darstellen und eine interessante Krimigeschichte um einen solchen Todesfall. Wenn dem ein oder anderen Zuschauer das womöglich etwas bekannt vorkommt, ist das wahrlich kein Zufall: Ein solches Szenario kennt man bereits aus dem Kult-Klassiker „Fargo“ der Coen-Brüder. Handwerklich allerdings versucht Regisseur Taylor Sheridan dennoch seinen ganz eigenen Stil zu kreieren, indem er sich viel Zeit für seinen Spannungsaufbau lässt und den Figuren eine emotionale Tiefe verleiht. Das kann zu Beginn dazu führen, dass die Geduld des Zuschauers ein wenig auf die Probe gestellt wird, wenn die Ermittlungen nur schleppend aufgenommen werden und „Wind River“ ein paar kleine Längen entstehen lässt.

    Langsam zum Höhepunkt
    „Wind River“ ist nämlich einer dieser Filme vom alten Schlag, die ihren Spannungsbogen sehr langsam, aber stetig aufbauen und die wahren Highlights bis zum Schluss aufbewahren. Ein Film, der den Zuschauer schleppend und manchmal auch ziehend auf einen Showdown vorbereitet, der ihn am Ende emotional fesseln und beeindruckt zurücklassen soll. Für einen Krimi nämlich erscheint es außergewöhnlich, einerseits zwar mit der klassischen Whodunit-Frage („wer war es“) anzufangen, das Miträtseln dann aber nicht zum Mittelpunkt des Geschehens zu machen. Der Weg ist das Ziel und das kann – weiß gekleidet im Schnee und mit dem Scharfschützengewehr im Anschlag – tatsächlich spannend sein. Ein bisschen vermischt „Wind River“ dabei sogar die Genres Krimi und Abenteuer, wenn das Lesen von Fährten plötzlich eine große Rolle spielt und durch die schwierigen Witterungsbedingungen auch ein Drama hinzu kommt.

    Allein in der Wildnis
    Dadurch wird der Streifen zugleich auch fast dazu gezwungen, möglichst nah an den Charakteren zu bleiben, die mit ihrer Umgebung sichtlich zu kämpfen haben. Etwa einer FBI-Agentin von außerhalb, die eisige Kälte wahrlich nicht gewohnt ist. Das verstärkt schließlich auch die dichte Atmosphäre des Films, die nicht nur vom spektakulären Schnee-Setting profitiert, sondern auch davon, dass das Gefühl der Einsamkeit und Hilflosigkeit, wenn das nächste Polizeirevier etliche Meilen entfernt liegt, komplett auf den Zuschauer überspringt. Auf den „Biss“ etwa eines „Fargo“ verzichtet „Wind River“ dabei aber dann doch, auch wenn der Film vermutlich schon jetzt als echter Geheimtipp gilt. Nicht zuletzt auch, weil das Zusammenspiel von Jeremy Renner und Elizabeth Olsen einfach hervorragend funktioniert.

    Trauer des Verlusts
    Jeremy Renner entpuppt sich hier nämlich als echter Charakterdarsteller, der weit mehr als nur bloße Action kann und auch mimisch in der Lage ist, einen ganzen Film zu tragen. In „Wind River“ zeigt er sich von einer erstklassigen subtilen Seite, bei der er seine Emotionen nicht allzu deutlich, aber dennoch am Gesichtsausdruck erkennbar, präsentiert. Einer dieser Schauspieler, denen es gelingt auch Emotionen darzustellen, die eine Figur tief in sich hinein frisst, bis früher oder später das Fass überläuft und. Ein Darsteller, der allein mit seiner Körpersprache bereits eine Anspannung zwischen sich und dem Zuschauer aufbauen kann, die kein Gebrüll oder Schießereien braucht, um atmosphärisch zu funktioniern. Aber auf der anderen Seite auch eine Elizabeth Olsen, die mehr ist als nur ein einfacher Eyecatcher und die einmal mehr beweist, wieso sie zurecht schwierigere Rollen erhält als ihre Schwestern Mary-Kate und Ashley. In der Rolle der FBI-Agentin könnte sie es dabei sogar glatt mit skandinavischen Krimis aufnehmen.

    Fazit:
    Mit seinem langsamen Spannungsaufbau, den atmosphärischen Schneekulissen und einer packenden Krimigeschichte entpuppt sich „Wind River“ als echter Geheimtipp.

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