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    The Homesman

    The Homesman


    Land/Jahr:
    USA 2014
    Genre:
    Western
    Regie:
    Tommy Lee Jones
    Darsteller:
    Tommy Lee Jones
    Hilary Swank
    John Lithgow
    Miranda Otto
    Meryl Streep
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    123 Minuten
    Kaufstart:
    17. April 2015
    Label:
    Universum Film

    Im Wilden Westen von Nebraska, weit entfernt von der Zivilisation, sind die Zeiten manchmal schwierig und rau. Vor allem die Einsamkeit und die teilweise recht heftigen Witterungen nagen an der Psyche vieler Menschen. So geht es auch drei Frauen, die plötzlich durchdrehen und unbedingt in die Stadt im Osten gebracht werden müssen. Doch während die Männer des Ortes sicher offenbar vor dieser schwierigen Verantwortung drücken, sieht sich die Witwe Mary Bee Cuddy dieser herausfordernden Aufgabe gewachsen. Völlig allein will sie durch die weiten Landschaften des Wilden Westens reiten und sich um die psychisch kranken Frauen kümmern, die bei jeder Gelegenheit aufeinander einschlagen und nicht einmal zum selbständigen Toilettengang in der Lage sind. Nur der Outlaw Briggs ist bereit, ihr auf dem holprigen Weg zu helfen, nachdem er ihr sein Leben zu verdanken hat. Dumm nur, dass die Indianer auf dem Weg nicht gerade zu den friedfertigsten Gesellen gehören und auch die schweren Stürme des Winters den beiden und ihren Schützlingen zu schaffen machen…

    Kritik:
    Ein paar Mal im Jahr dürfen sich Filmliebhaber daran erfreuen, dass das Westerngenre noch nicht ganz ausgestorben ist. Manchmal bekommen wir dabei sogar einen etwas aufwändigeren Streifen mit namhafter Starbesetzung geboten. Tommy Lee Jones und Hilary Swank lassen sich eine solche Rolle offenbar nicht entgehen.

    Verrückte statt Cowboys
    Allerdings widmet sich „The Homesman“ einer recht ungewöhnlichen Geschichte, die für Westernfilme sicherlich nicht ganz typisch ist. Die klassischen Duelle von Mann gegen Mann und die Schießereien zwischen Cowboys und Indianer spielen da schließlich eher selten eine Rolle. Im Mittelpunkt steht dafür umso mehr eine Reise durch die schwierigen Landschaften des Wilden Westens, bei der die Witterung und die Hungersnot beinahe zu einer größeren Gefahr wird, als die Menschen, denen die Hauptprotagonisten begegnen. Immerhin müssen sie sich um drei psychisch kranke Frauen kümmern, die wirklich zu nichts allein in der Lage sind und kaum in der Wildnis überleben würden. Schön ist dabei, dass „The Homesman“ stilistisch eigentlich gar nicht so recht in die heutige Zeit passen möchte. Langsam erzählt, mit Fokus auf Handlung und Charaktere und bewusstem Verzicht auf schnellen Effekten erinnert uns der Streifen schließlich ein bisschen an die guten alten Westernklassiker, die selbst unsere Großväter so sehr liebten – nur die Bildqualität befindet sich dabei auf modernem Niveau.

    Emanzipation im Wilden Westen
    Besonders die Rolle von Hilary Swank ist dabei ebenso untypisch, wie innovativ. Die Emanzipation einer Frau, die sich mutig mit den Männern auf eine Stufe stellt und mehr Tapferkeit und Kraft beweist, als es das andere Geschlecht in dieser vergangenen Zeit zu träumen vermögen würde, sieht man nicht alle Tage in einem Western. Allerdings möchte „The Homesman“ auf diese Thematik auch nicht ganz so stark eingehen, denn ein echtes Drama über die Unterdrückung der Frau im Wilden Westen ist der Streifen dann eben doch nicht. Eher die Geschichte einer Powerfrau, die zur Heldin und Hauptrolle wird und dabei sogar ihre soziale Ader präsentieren kann. Auch das ist unterhaltsam und spannend, wenngleich dabei bei weitem nicht die Dramatik aufkommt, wie man sie beispielsweise aus „12 years a slave“ kennt. Nichts desto trotz wirkt die ungewöhnliche Story erfrischend unverbraucht, was ansich bereits eine Seltenheit sein mag.

    Der gezeichnete Mann
    Die Maskenbildner haben dabei unterdessen hervorragende Arbeit geleistet. Während Hilary Swank einen ganz natürlichen und glaubhaften Eindruck macht, kommen die gelungenen Leistungen insbesondere bei Tommy Lee Jones zum Einsatz. Mit der Optik eines heruntergekommenen Rentners, der durch seine Lebenserfahrungen reichlich gezeichnet wurde, könnte man ihn beinahe als entstellt bezeichnen und doch kann man sein markantes Gesicht zu jeder Zeit wiedererkennen. Ihn derart zu verfremden und doch seine Gesichtszüge beizubehalten, ist auf jeden Fall ein Hingucker. Darüber hinaus hat der Mann schließlich bereits mit „Three Burials“ Erfahrung in diesem Genre sammeln können, die ihm eine angenehme Stilsicherheit verleiht. Gemeinsam mit Hilary Swank liefert er eine wahrlich harmonische Kombination ab, während auch die drei optisch kaputt wirkenden Frauen für ein sensibles Gesamtbild sorgen. Westernfans sollten unbedingt einen Blick riskieren.

    Fazit:
    Mit einer erfrischend unverbrauchten, sowie ungewöhnlichen Story zeigen Tommy Lee Jones und Hilary Swank, dass das Westerngenre auch heute keineswegs ausgestorben ist. Eine herzergreifende Geschichte, die mit klassisch ruhigem und effektfreien Stil so manchen Filmliebhaber an die 80iger Jahre erinnern mag.

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