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    Sightseers

    Sightseers


    Land/Jahr:
    GB 2012
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Ben Wheatley
    Darsteller:
    Alice Lowe
    Steve Oram
    Jonathan Aris
    Richard Glover
    Monica Dolan
    Richard Lumsden
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    84 Minuten
    Kaufstart:
    20. August 2013
    Label:
    MFA+


    Tina ist bereits 34 Jahre alt und lebt noch immer zuhause bei ihrer Mutter. Als klassisches Mamakind hat sie bisher kaum Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht und durfte ohnehin nie einen Freund mit nach Hause nehmen. Nun allerdings hat sich die Situation grundlegend geändert und Tina hat ihren geliebten Freund Chris kennengelernt. Ganz zum Missfallen ihrer Mutter, die generell gar keine Männer mag, die sich an ihre Tochter heranmachen wollen. Dass die beiden dann auch noch gemeinsam mit dem Wohnwagen in den Urlaub fahren wollen, lässt bei ihr die Alarmglocken läuten. Dumm nur, dass sich die Befürchtungen der Mutter schon bald bewahrheiten könnten, denn Chris entpuppt sich als eiskalter Serienkiller…

    Kritik:
    Welch Ironie: Wenn sich „junge“ Mädchen mit ihren neuen Liebhabern treffen und dann auch noch gemeinsam in den Urlaub fahren wollen, sind die Mütter meist sehr besorgt. Bei den Töchtern sowieso mehr, als bei den Söhnen und da machen sie schnell den Eindruck, als hätten sie wilde Gewalt- und Vergewaltigungsphantasien. Verrückt nur, wenn sich ein Teil der Befürchtungen als Wahrheit herausstellt.

    Britischer Humor: Schwarz und böse
    Startet man „Sightseers“, so denken manche sicher im ersten Moment: „What the fuck? Was ist das jetzt?“. Eine alte Frau sitzt stöhnend in ihrem Sessel, träumt vor sich hin und reagiert apathisch auf keinerlei äußere Ereignisse. Die Tochter ruft im nervigen Gleichtakt „Mum, Mum, Mum…“ – und wir als Zuschauer wissen noch nicht so recht, ob wir eher irritiert sein sollen, oder lachend auf der Couch versinken können. Mit einem ähnlichen, nicht ganz einfachen englischen Humor und einer gewissen Boshaftigkeit setzt sich der überaus geniale Streifen dann auch fort, allerdings fortan fast ohne die Mutter. Die beiden Hauptdarsteller begeben sich mit ihrem Wohnwagen auf einen Museums- und Entdeckungstrip und erzählen uns ein Roadmovie der besonderen Art. Irgendwie schrill, aber zum Schreien komisch.

    Choleriker trifft Nervensäge
    Natürlich ist schnell klar: Mit dem Humor von „Sightseers“ kann nicht jeder etwas anfangen. Auf manche, moralisch nicht ganz verkommene Zuschauer mag der schwarze und böse Humor teilweise geschmacklos erscheinen, macht man doch regelmäßig Spaß mit dem Tod. Die Situation allerdings ist so schräg, dass man sie einerseits kaum ernst nehmen kann, andererseits auch einen ironischen Blick auf das Leben wiederfindet. Natürlich mögen dabei die richtig großen Lacher zwar ausbleiben, doch wer eine Vorliebe für derartigen englischen Humor hat, dürfte mit diesem Streifen ganz besonders viel Spaß haben. Das liegt auch an den beiden Hauptdarstellern, die beide einzigartige herausragende Charakterrollen spielen. Der männliche Hauptdarsteller – einerseits liebenswürdig, andererseits Serienkiller – gehört zur Sorte der Choleriker und kann sich über jeden Unfug aufregen. Sieht es dagegen allerdings recht locker, selbst zum Mörder zu werden. Immerhin hat er einen Grund und der lautet „Respekt ernten“. Seine Partnerin: Nervensäge und völlig in ihrer eigenen Welt versunken, schaukelt ihn hoch und will doch gleichzeitig Anerkennung durch Anpassung an ihn. Was folgt sind einige recht „interessante“ Todesfälle, die keineswegs immer gleich zu betrachten sind. Da hat man jetzt die Möglichkeit, entweder einen tieferen Sinn zu suchen (den es sicherlich gibt), oder sich einfach auf den lockeren schwarzen Humor einzulassen. Auf jeden Fall ist „Sightseers“ ein wahrer Genuss für Freunde der qualitativen Filmkunst.

    Fazit:
    Skurrile Serienkiller-Komödie mit einzigartigen Charakterrollen und einem genialen britischen Humor. Perfekt für Fans bitterböser Ironie und tiefschwarzer Unterhaltung.