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    Chéri

    Chéri


    Land/Jahr:
    GB 2008
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Stephen Frears
    Darsteller:
    Michelle Pfeiffer
    Rupert Friend
    Kathy Bates
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    89 Minuten
    Kaufstart:
    11. März 2010
    Label:
    Prokino

    Damals galten Prostituierte offensichtlich nicht als schmuddelige, billige Nutten, wie viele Menschen heute über sie denken. Stattdessen zählten sie zu den reichsten Frauen der Welt, da sie ihren wohlhabenden Freiern jede Menge Geld aus der Tasche zogen. Doch manchmal kommen auch Prostituierte in die Jahre und ziehen sich aus dem Geschäft zurück. So auch die Edelkurtisane Lea de Lonval, die inzwischen in unbeschreiblichem Luxus lebt und für den Rest ihres Lebens ausgesorgt hat. Lediglich eines fehlte ihr bisher immer: Eine richtige, leidenschaftliche Liebesaffäre, für die sie nicht bezahlt wurde. Da kommt ihr der verwöhnte, ebenso luxuriös lebende Sohn von ihrer Rivalin Madame Peloux gerade recht. Cheri gehört nämlich zu einer ganz anderen Sorte Männern, was sich gelegentlich auch in seiner Boshaftigkeit gegenüber anderen Menschen zeigt. Dumm nur, dass ausgerechnet zwischen ihm und Lea eine leidenschaftliche Beziehung beginnt – bis Cheri plötzlich an eine jüngere Frau verheiratet wird und das Gefühlschaos erst richtig anfängt…

    Kritik:
    „Cheri“ mag mal wieder einer dieser Filme sein, die optisch gesehen die große Masse wohl eher abschrecken dürfte. Immerhin spielt dieser zur Jahrhundertwende in Paris, sodass die Charaktere dort auch entsprechend gekleidet sind. Das erinnert ein wenig an kitschige Liebes-, bzw. Frauenfilme, wie wir sie bereits von „Sissi“ kennen. Tatsächlich ist „Cheri“ auch ein sehr außergewöhnlicher, nicht wirklich massentauglicher Film, doch erstaunlicherweise dürften es trotzdem eher die Männer sein, die sich unter Umständen für diesen Film begeistern können. Eine Tatsache, die man in Anbetracht der Abwesenheit jeglicher Vaterfiguren und der Dominanz der Frau in diesem Film nicht unbedingt erwartet hätte. Doch dann kommt plötzlich Rupert Friend ins Spiel, der verwöhnte Sohn einer der Kurtisanen in „Cheri“. Der mag zwar durch sein Verhalten immer noch Geschmackssache sein, verpasst dem Film allerdings eine Note, die niemand erwartet hätte. „Cheri“ zeigt sich nämlich mit ganz speziellen Dialogen, die meist auf der Boshaftigkeit gegenüber seinen Mitmenschen basiert. Gegenüber seiner Mutter zeigt er sich stets herabwürdigend und sein Charakter ist durch den Luxus dermaßen eingebildet, dass ihn so manch jemand unsympathisch finden dürfte – besonders bei den Frauen, da diese in „Cheri“ ja plötzlich in die Opferrolle geraten. Der Humor lebt dabei aber regelrecht von der Gehässigkeit des Jungens, was unter Umständen sogar an Al Bundy erinnert, aber um Längen niveauvoller ausgefallen ist. Denn „Cheri“ bedient sich trotz der Gehässigkeit, stets einer deutlich gehobeneren Sprache, was gut ankommen kann. Hinzu kommt, dass der Film eine außergewöhnliche Lovestory bietet, zwischen einem verwöhnten 25-jährigen Jungen und einer deutlich älteren Kurtisane. „Junge“ dürfte hierbei trotz des Alters allerdings der korrekte Ausdruck sein, da Cheri es ja nie wirklich nötig hatte, sich zu einem erwachsenen Mann zu entwickeln. Er lebte stets ein einfaches Leben, ohne jegliche Verpflichtungen, geschweige denn die Notwendigkeit sich einen Job zu suchen. Innerlich ist er also eher wie ein pubertäres Kind, was aber in Bezug auf die Story wieder neue ungewöhnliche Mittel mit sich bringt. Letztendlich kann man also sagen, dass Rupert Friend seiner Kollegin Michelle Pfeifer quasi die Show stiehlt und seine wahren Talente richtig zeigen kann. Das allerdings soll nicht das einzige Außergewöhnliche in diesem Film bleiben, denn auch das Setting des Films ist regelrecht verschwenderisch ausgefallen. Regisseur Stephen Frears zeigt sich nämlich richtig detailverliebt, achtet auf jede Kleinigkeit und besonders bei den Kostümen hat er es manches Mal übertrieben, was seinem Film aber wiederum einen speziellen Look verpasst. Das allerdings mag auch eine Tatsache sein, die auf gemischte Gemüter stoßen wird. Man muss sich also schon sehr auf diesen Film einlassen können und seinen speziellen Humor genießen können, um wirklich Freude daran zu haben, denn ansonsten stößt „Cheri“ wohl eher auf Abneigung. Bei all der Eigensinnigkeit, ist die Lovestory allerdings fast schon nebensächlich, wenn auch nicht gleich uninteressant. Doch Frears packt die schwierige Liebesgeschichte um eine besondere Affäre und eine Zwangsehe nicht gerade in den Mittelpunkt und ermöglicht es seinen Charakteren lieber, sich selbst zu entfalten – denn wirklich dramatisch mag „Cheri“ inhaltlich gar nicht sein.

    Fazit:
    Man muss zugeben, „Cheri“ ist definitiv Geschmackssache und kann sich nicht gerade als massentauglich bezeichnen, doch dieser ganz spezielle Humor aus Boshaftigkeit und Gehässigkeit wird vielen eine große Freude bereiten. Hinzu kommt ein verschwenderisches Setting, das den Film zu einem außergewöhnlichen Erlebnis macht.

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