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    Hell

    Hell


    Land/Jahr:
    D / CH 2011
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Tim Fehlbaum
    Darsteller:
    Hannah Herzsprung
    Lisa Vicari
    Lars Eidinger
    Stipe Erceg
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    89 Minuten
    Kaufstart:
    26. April 2012
    Label:
    Paramount
    Home Entertainment


    Die Welt ist längst nicht mehr das, was sie einmal war. Die Sonne, die einst Wärme und Leben spendete, ist inzwischen zu einer der größten Gefahren für die Menschheit geworden. Glühend heiße Strahlen haben den Planeten in ein einziges Ödland verwandelt und es mangels sowohl an Nahrung, als auch an Flüssigkeit. Pflanzen können kaum mehr existieren und auch Tiere sind allesamt verstorben. Auch Deutschland soll nicht von diesen katastrophalen Klimaveränderungen verschont bleiben, sodass Marie und ihre junge Tochter Leonie gemeinsam mit Philipp alles daran setzen müssen, zu überleben. Sie befinden sich auf einer Reise ins Gebirge, wo es Gerüchten zufolge noch genügend Wasser geben soll. Dumm nur, dass sie unterwegs auf Tom stoßen – und dem können sie in einer Welt voller Plünderer und Kannibalisten wohl kaum noch trauen…

    Kritik:
    Der Klimawandel sorgt auf der gesamten Welt für schreckliche Veränderungen, einst werden vielleicht kaum noch Menschen auf der Erde leben. In „Hell“ erleben wir einmal mehr ein solches Endzeitabenteuer, in denen die letzten Überlebenden ohne Wasser und ohne Nahrung auskommen und eine Zuflucht finden müssen. Ein Road-Trip, der es in sich hat.

    Die Sonne, der Feind
    Es mag noch nicht allzu lange her sein, dass „The Road“ bereits mit einem ähnlichen Szenario überzeugte. Damals konnten wir noch eine Welt erleben, die völlig verbrannt war und in der statt Sonne, nur noch graue Aschewolken zu sehen sind. In „Hell“ gibt es nun ein ähnliches Szenario, aber mit Sonne: Statt verbrannter Erde finden wir eine Sonne, die in der Lage wär, praktisch alles zu verbrennen. Die Menschen müssen sich komplett verhüllen, können sich kaum länger ungeschützt der Sonne aussetzen. Selbst im Tal und in damaligen Großstädten müssen sie nun gekleidet sein, als würden sie sich in der Wüste befinden – ganz ohne Wasser und ganz ohne Zukunft. In einer solchen Welt erleben wir einen Road Trip mitten durch das Gebirge, auf der Suche nach Wasser und vertrauenswürdigen Menschen. Spannung kommt allein deshalb auf, weil die Protagonisten praktisch niemandem vertrauen können und völlig auf sich allein gestellt sind. Doch bei all der zwischenmenschlichen Zeigefinger-Pädagogik kommt das eigentliche Endzeit-Szenario ein wenig zu kurz.

    Kein Schweiß in der Sonne
    Trotz dieser glühenden Hitze bleibt der Realismus doch größtenteils ein wenig aus. Dick eingepackt in Klamotten lässt der Sonnenbrand zwar nicht lange auf sich warten, doch schwitzende Menschen finden wir kaum vor. Auch nach vorheriger Flüssigkeitsaufnahme wundern wir uns immer wieder darüber, weshalb der Schweiß bei den Protagonisten nicht regelrecht vom Körper läuft. Doch bis auf eine optisch eindrucksvolle grelle Sonne mag beim Zuschauer kaum das Gefühl der körperlichen Erschöpftheit ankommen, denn nur selten können wir die eigentlichen Qualen nachvollziehen. Auch an Hitzeschlag oder einfach Schwäche stirbt hier niemand, nicht einmal die Alten – das lässt einen gewissen Realismus missen, sorgt aber auch dafür, dass „Hell“ einerseits nicht so hart ausgefallen ist, andererseits auch nicht mit „The Road“ mithalten kann. Doch immerhin kann ein anderer Aspekt überzeugen.

    Tierersatz
    Denn nachdem die Darsteller in typisch deutschem Stil nach dem ersten Kampf doch noch Freunde werden können, kommt ein ganz anderes Problem zu Tage: Der Mangel an Nahrungsmitteln und Fleisch. Doch da wo es weder Fleisch, noch andere Möglichkeit zu Überleben gibt, kann nur noch das Menschenfleisch die Leute am Leben halten. Hier entwickelt sich „Hell“ zu einem soliden und spannenden Kannibalismus-Thriller, bei dem es nicht nur zu spannenden Auseinandersetzungen kommt, sondern auch zu schockierenden Szenen, bei denen die Motive der Betroffenen mehr als fragwürdig sind. Dennoch kann der Streifen auch hier nicht auf Pädagogik verzichten und zeigt Menschen, die nur zum Überleben töten – nicht aber, aus Spaß oder zum Plündern. Da fehlt „Hell“ einfach der Mut, von der politischen Korrektheit abzuweichen. Doch derartiges würden wir von einem Film mit dem Prädikat „pädagogisch besonders wertvoll“ wohl kaum erwarten. Endzeit-Fans werden aber dennoch ihren Spaß haben, auch wenn der Streifen vereinzelt die Erwartungen nicht erfüllen kann. Schade nur, dass eine ausführlichere Einführung zu Beginn fehlt.

    Fazit:
    Der Endzeit-Thriller mit Kannibalismus-Story überzeugt zwar beim spannenden Kampf ums Überleben, lässt das Endzeit-Szenario aber ein wenig zu kurz kommen.