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    Blue Valentine

    Blue Valentine


    Land/Jahr:
    USA 2010
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Derek Cianfrance
    Darsteller:
    Ryan Gosling
    Michelle Williams
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    112 Minuten
    Kaufstart:
    9. Dezember 2011
    Label:
    Senator


    Es scheint für Außenstehende das perfekte Leben in absoluter Harmonie zu sein. Dean und Cindy sind bereits seit sechs Jahren verheiratet und haben eine liebevolle kleine Tochter gezeugt, die ihnen offensichtlich alles bedeutet. Mit einem netten, treuen Vater hat sie da scheinbar das große Los gezogen und kann sich über nichts beklagen. Doch tatsächlich sieht ihr Leben ganz anders aus, denn die Ehe gerät längst in die Brüche und die große Liebe hat schon ihr schreckliches Ende gefunden. Als letzte Rettung versucht das Paar einen gemeinsamen Ausflug in ein abgelegenes Hotel, wo sie ganz ohne Kind einmal ihrem typischen Alltag entfliehen können. Dumm nur, dass Cindy schon bald feststellen wird, dass ihre nächste Liebe schon auf sie wartet und eine schwere Entscheidung bevor steht…

    Kritik:
    Die meisten Familien kennen ein ähnliches Szenario aus dem wahren Leben. Aus der anfänglichen großen Liebe, die von starken Zärtlichkeiten geprägt war, wird nach vielen Jahren der Ehe einfach nur noch langweiliger Alltag mit dem ständigen Streit um Geld und Lebensträume. Die Scheidung steht kurz bevor – doch das große Drama soll erst noch kommen.

    Ein Leben ohne Vater
    „Blue Valentine“ befasst sich mit genau diesem Thema und zeigt uns eine kleine dreiköpfige Familie die kurz vor dem Aus steht. Aus Liebe wird Hass, aus Zuneigung nur noch Abneigung, doch das gemeinsame Kind wird am Ende womöglich als einziges unter der gesamten Situation leiden. Sehr ruhig und einfühlsam geht Regisseur Derek Cianfrance dabei an die Situation heran, zeigt mit einer großen Natürlichkeit das Paar, dessen Liebe immer mehr weicht. Doch es scheint optisch und atmosphärische die Normalität zu sein, die wir jeden Tag auf unseren Straßen sehen. Die Normalität der Gleichgültigkeit, der Gefühlskälte und ständiger Flucht. „Blue Valentine“ ist es erstaunlicherweise gelungen genau das einzufangen, ohne dabei langweilig zu werden und ohne es mit der Emotionalität und Dramatik allzu sehr zu übertreiben. Der Film ist somit nicht überzeichnet ausgefallen, sondern zeigt nachvollziehbare Identifikationsfiguren, mit denen sich wohl die meisten Zuschauer irgendwie anfreunden können.

    Die Leichtigkeit der Liebe
    Daneben kontrastiert „Blue Valentine“ eben jene Liebesgeschichte, die das langjährige Paar eigentlich haben sollte: Cindy findet einen neuen Mann, mit dem sie ihre Schmetterlinge im Bauch erneut finden kann, der sie respektiert und in den sie sich voller Leichtigkeit erneut verlieben kann. Ganz ohne Streit, Stress und Pallaver. Doch Derek Cianfrance zeigt damit auch jene Szenen, die einst zwischen Dean und Cindy vorherrschten und verdeutlicht damit den Unterschied mit der aktuellen Situation. Sehr mitreißend, aber auch melancholisch und traurig erscheinen da die Szenen vor allem dann, wenn die junge Tochter ihrem traurigen und enttäuschen Dad hinter her schreit und in all der Hassliebe doch am meisten zu leiden hat. Einen derartig sensiblen Umgang und zugleich die große Natürlichkeit haben wir in noch keinem Streifen gesehen, der genau dieses Thema behandelt. Doch andererseits mag dem ein oder anderen Zuschauer auch die Radikalität fehlen, da „Blue Valentine“ niemals seine Bilder und Szenen einzuhämmern versucht, sondern eine vorsichtige Distanz behält. Einen Skandalfilm finden wir hier also keineswegs vor, dennoch mag der Streifen bei Fans guter Dramen durchaus ankommen. In diesem Sinne: Empfehlenswert.

    Fazit:
    Mit einer natürlichen Distanz, großer Einfühlsamkeit und tollen inhaltlichen Kontrasten zeigt uns „Blue Valentine“ ein Alltagsdrama, das sich in zahlreichen Haushalten tagtäglich abspielt und baut damit große Emotionen auf. Ein paar „härtere“ und radikalere Szenen hätten dem recht soften Drama allerdings auch gut getan.