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    Young Yakuza

    Young Yakuza


    Land/Jahr:
    F 2007
    Genre:
    Dokumentation
    Regie:
    Jean-Pierre Limosin
    Darsteller:
    Naoki Watanabe
    Chiyozo Ishii
    Hideyuki Ishii
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    95 Minuten
    Kaufstart:
    26. August 2011
    Label:
    Capelight

    Die japanische Jugend hat es schon lange nicht mehr einfach. Eine hohe Kriminalitätsrate und berufliche Orientierungslosigkeit machen den jungen Menschen zunehmend zu schaffen. Das muss leider auch der junge Naoki feststellen, der sich bisher eher als Kleinkrimineller herumgeschlagen hat. Manchmal soll es jedoch so kommen, dass die verzweifelten Mütter sich nicht an die örtlichen Jugendämter wenden, sondern ihre letzte Chance ausgerechnet bei der Yakuza, der japanischen Mafia sehen, die in der Vergangenheit noch als gute Ergänzung zur Polizei gesehen wurde und erst seit kurzem mit strengeren Gesetzen zu kämpfen hat. Doch auch für Naoki soll die Yakuza zu einer neuen Familie werden, die ihm Ehre, Loyalität und Disziplin beibringt, ihm jedoch auch gewisser Freiheiten beraubt und ihm jederzeit zur Seite stehen. Doch eine solche Laufbahn bringt zahlreiche Gefahren mit sich…

    Kritik:
    Dokumentationen gehören bei der Unterhaltungs-Gesellschaft nicht unbedingt zum beliebtesten Genre, was aber sicherlich auch auf die meist eher langweiligen Thematiken zurückzuführen ist. Denken wir an Dokus, kommen uns schließlich meist Tiere und historische Ereignisse in den Sinn. Dass sich jedoch eine solche Dokumentation tatsächlich mit einer kriminellen Vereinigung befasst und diese nicht nur äußerlich, sondern aus ihrem Inneren heraus zeigt, gibt es da nicht allzu oft.

    Yakuza als Lebensperspektive
    Normalerweise würden Verbrecherorganisationen, wie die Mafia sich wohl sehr ungern so offen vor der Kamera zeigen. Dem Regisseur Jean-Pierre Limosin ist es mit „Young Yakuza“ jedoch gelungen, die japanische Mafia direkt aus ihrem Innersten heraus, ohne Zensur der Gesichter und mit offenen Stellungnahmen zu verfilmen und dem Zuschauer nahezubringen. Dafür haben die Filmemacher einen jungen, orientierungslosen Jugendlichen begleitet, wie er bei der Yakuza eine neue berufliche Perspektive und neue Lebenshoffnung finden soll. Mit scheinbar normalen Tätigkeiten und einer Arbeit als Butler für den Mafia-Boss wird er da zunächst auf seine Tauglichkeit geprüft, bis er später tatsächlich in der „Sicherheitsbranche“ einsteigen kann. Da kommt er mit Gewalt, Straftaten und Bodyguard-Jobs in Kontakt und dürfte wohl eher eine fragliche Laufbahn hinlegen. Spannend ist das aber dennoch.

    Nah am Verbrechen
    Obwohl Capelight zwar auf eine deutsche Synchronisation komplett verzichtet, schafft es „Young Yakuza“ aber eine sehr besondere Nähe zum Geschehen zu liefern. Ganz ohne Hemmungen und ohne Scham zeigt sich der junge Naoki hier vor der Kamera, hält die Begleiter niemals zurück und verzichtet scheinbar gänzlich auf Privatsphäre. Ihm macht es nichts aus, sich bei seiner Tätigkeit bei der Yakuza begleiten zu lassen, als sei es ein ganz normaler Alltagsjob, bei dem er niemals gegen das Gesetz verstößt. Leider sehen wir allerdings tatsächlich niemals, wie hier Gewalt angewendet, oder gegen Gesetze verstoßen wird, denn von brutalen Actionszenen sollen wir hier verschont bleiben – wahrscheinlich hatte die japanische Mafia dann doch etwas dagegen, derartige Szenen tatsächlich zu verfilmen, könnte es doch als Beweismaterial verwendet werden. Doch auch die Offenheit im Gespräch in Bezug auf die Gewalttaten ist dabei recht erstaunlich und von überraschender Ehrlichkeit geprägt. Das setzt sich allerdings auch beim Anführer der Yakuza fort, der über seine Tätigkeit redet, als sei er Erzieher, der den Jugendlichen eine Perspektive geben muss und damit eine soziale und gemeinnütze Aufgabe übernimmt. Ein Gefühl für richtig und falsch scheint da nicht zu existieren, doch gerade dieser Einblick in den Alltag eines Yakuza ist schon sehr interessant und erstaunlich. In noch keinem Film haben wir bisher so genau die Realität sehen können, sodass wir sogar die japanische Mafia als ganz normale fürsorgliche Menschen sehen können. Schließlich durften die Macher die Yakuzas selbst unter der Dusche begleiten, was den offenen Einblick in den Alltag und die Intimität nochmals verdeutlicht. Wer sich für das Thema im Allgemeinen interessiert, sei es durch ein spezielles Interesse, oder auch nur durch asiatische Filme, der darf hier also gern einen Blick riskieren.

    Fazit:
    „Young Yakuza“ ist zwar kein knallharter Actionfilm und verzichtet auf brutale Gewaltszenen, bietet aber auch einen überraschend offenen Einblick in die Welt und den Alltag der Yakuza.