• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Review

    Federicos Kirschen

    Federicos Kirschen


    Land/Jahr:
    ESP 2008
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    José Antonio Quirós
    Darsteller:
    Celso Bugallo
    Gary Piquer
    Beatriz Rico
    Fran Sariego
    Clara Segura
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    92 Minuten
    Kaufstart:
    27. Januar 2012
    Label:
    W-Film

    Das Leben in einer spanischen Kleinstadt ist meist noch leicht und entspannt. Nur die jüngere Generation beschäftigt sich mit den neuen Medien, während sich manch ältere Menschen doch eher mit der schönen Natur in ihrer Umgebung befassen. Auch der Bauer Federico gehört zu diesen Gesellen und verdient seinen Lebensunterhalt mit seiner Apfel- und Kirschbaumplantage – zumindest versucht er es. Die Qualität seiner Lebensmittel nimmt schließlich stetig ab, seitdem vor vierzig Jahren das riesige Kraftwerk direkt neben seinem Land gebaut wurde. Seitdem verseucht ein dreckiger Niederschlag aus Asche und Chemikalien die Natur der schönen Gegend und macht vor allem Federico zu schaffen. Nun beschließt er, gemeinsam mit dem schottischen Touristen Ferguson, das Kraftwerk endgültig stilllegen zu lassen. Doch das ist keine einfache Aufgabe, wenn selbst der eigene Sohn dort beschäftigt ist…

    Kritik:
    Die meisten Menschen interessieren sich nicht für ihre Umwelt, denken oft nur an sich selbst. Noch weniger würden sich darüber hinaus auch noch dafür einsetzen, ihre Welt auf irgendeine Weise zu verbessern. Doch jene wenigen Menschen, die das tun, sind oft umso bedeutender für unsere Gesellschaft. Federico versucht dies bereits seit vierzig Jahren – bisher ohne Erfolg.

    Der etwas andere Umweltaktivist
    „Federicos Kirschen“ ist eigentlich ein kleiner, aber erfrischender Film, der sich ganz ruhig und gelassen mit den kleineren Problemen dieser Welt auseinander setzt. Passend dazu führt uns die Komödie in ein kleines spanisches Dorf, in dem die Menschen zwischen der Abgeschnittenheit von der Außenwelt und den neuen Medien einen Spagat schaffen wollen. Federico selbst, ein in die Jahre gekommener Bauer vom Land, will sich mit der modernen Welt eigentlich noch nicht so recht auseinandersetzen. Er hat nur eines im Sinn: Seine Kirsch- und Apfelbäume. Die nämlich muss er wegen den giftigen Niederschlägen schon seit Jahren abdecken, um essbare Lebensmittel zu ernten. Da ist ihm vor allem eines ein Dorn im Auge: Das nahegelegene Kraftwerk, das den gesamten Ort mit Strom versorgt und seinem gehassten kinderlosen Sohn die nötige Arbeit verschafft, um seine Frau zu ernähren. Doch Federico setzt alles daran, die Anlage gemäß dem Kyoto-Abkommen endlich schließen zu lassen – für die Umwelt, die Tiere und seine geliebten Menschen. Dabei geht er manches Mal so radikal vor, dass er die Konsequenzen einfach bewusst übersieht.

    Ein Sturkopf auf Konfrontationskurs
    Sehr amüsant sind dabei jene Situationen, in denen Federico voller Sturheit seinen Kopf durchsetzen will und radikal gegen das Kraftwerk vorgeht. Da werden beinahe Sprengvorhaben in die Tat umgesetzt, die Kühe vom Nachbarn gestohlen und der Schornstein des Kraftwerks kurzerhand für mehrere Stunden besetzt – alles nur für ein Ziel und ganz zum Missfallen seiner Mitmenschen. Mit denen kann er sich nämlich auf Auseinandersetzungen gefasst machen und genau darauf hat er es letztendlich auch abgesehen. Schließlich wird ja jeder von dem Kraftwerk geschädigt, ob er es nun will oder nicht. Und wer nicht daran glaubt, der bekommt es eben eingehämmert. Ein alter Mann mit kindlicher Naivität und störrischem Verhalten kann da einfach jeden amüsieren und erobert sofort die Herzen der Zuschauer. Das kann man sicherlich als eigensinnige Charakterzeichnung betrachten.

    Der Durchreisende
    Im Mittelpunkt und auf dem ersten Blick in der Hauptrolle befindet sich allerdings ein ganz anderer Mann: Ferguson, der für einen Reiseführer extra in das spanische Dorf gereist ist, um die Gegend mit seinem Wohnmobil zu erkunden und neue nette Menschen kennenzulernen. Er dient als Beobachter und führt den Zuschauer immer zu den passenden Situationen. Zugleich ist er aber auch schnell der beste Freund des eigensinnigen Federico und stachelt den Kampf gegen das Kraftwerk erst so richtig an. Hätte Federico vielleicht längst aufgegeben, oder wäre zumindest zurückhaltender geblieben, geht er dank Ferguson erst so richtig in die Offensive. Beide zusammen geben dabei ein sympathisches und eingespieltes Duo ab, durch das auch die Nebencharaktere einige interessante Züge erhalten. So entstehen auch Beziehungsprobleme und eine Liebesgeschichte, um das Dorfleben erst so richtig abzurunden. Durch die Überzeugung anderer potentieller Umweltaktivisten bekommt „Federicos Kirschen“ dabei sogar einen sehr tiefgehenden und politisch interessanten Beigeschmack. Der liebevolle Film befasst sich schließlich eben auch mit den „Problemen des kleinen Mannes“ und dazu zählt eben auch die Umweltqualität für einen Landwirt und Abholzung des Waldes. Eine richtige „Umweltkomödie“ also, mit der wir es hier zu tun haben.

    Fazit:
    Erfrischend locker und doch eine Story mit Inhalt: Dank dem mürrischen Bauer Federico ist „Federicos Kirschen“ nicht nur ein ermahnendes Umweltdrama, sondern vor allem auch eine erfrischende Komödie mit tollen Charakteren.