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    Nichts zu verzollen

    Nichts zu verzollen


    Land/Jahr:
    F 2010
    Genre:
    Komödie
    Regie:
    Dany Boon
    Darsteller:
    Benoît Poelvoorde
    Dany Boon
    Julie Bernard
    Karin Viard
    François Damiens
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    103 Minuten
    Kaufstart:
    1. Dezember 2011
    Label:
    Prokino



    An der französisch-belgischen Grenze in Courquain galten immer feste Regeln, besonders was den Zoll betrifft. Doch gewisse Veränderungen in Europa sollen nun plötzlich weitreichende Auswirkungen auf die örtlichen Zollstationen haben, denn: Die Grenzen werden geöffnet. Natürlich ganz zum Missfallen des belgischen Grenzbeamten Ruben, der die Franzosen überhaupt nicht ausstehen kann. Er so von seinem Rassismus und Hass erfüllt, dass er nicht einmal im Traum daran denken würde, jemals einen Franzosen in seiner Nähe zu akzeptieren. Kein Wunder also, dass er sich vor allem mit den französischen Kollegen anfeindet, die auf ihrer Seite für Ordnung durch den Zoll sorgen. Dumm nur, dass ausgerechnet er plötzlich gemeinsam mit einem Franzosen die mobile Grenzkontrolle übernehmen soll – und der ist zu allem Überfluss auch noch in seine Schwester verliebt. Da ist das Chaos wohl vorprogrammiert.

    Kritik:
    Da denkt man, die europäischen Nachbarländer wären befreundet und würden ihre Freunde aus dem angrenzenden Land respektieren und muss in den Benelux-Staaten doch immer wieder eines Besseren belehrt werden. Besonders die Belgier nehmen es da schließlich etwas genauer mit der Rassentrennung und können bekanntlich ihre französischen Nachbarn überhaupt nicht ausstehen – zumal sie ja schließlich teilweise sogar schon dessen Sprache sprechen müssen. An einem kleinen Grenzort sorgt das natürlich für umso mehr Konfrontationen – die beim Zuschauer für ebenso große Lachanfälle sorgen sollen.

    Französisch-belgischer Hass
    Im Mittelpunkt stehen dabei die Zollbeamten eines kleinen Grenzortes, in dem sich zwei „verfeindete“ Zollstationen in unmittelbarer Nähe befinden. Auf der einen Seite der Stadt müssen sich die Belgier um die französischen Schmuggler kümmern, die regelmäßig das Kokain ins Land schmuggeln und auf der anderen Seite wiederum halten die Franzosen Ausschau nach belgischen Unruhestiftern. Angesichts ihrer Tätigkeit mit der üblen Sorte der Nationalität können sich die Beamten somit überhaupt nicht ausstehen, was zwangsläufig auf gegenseitigen Hass und Rassismus umschlägt. Besonders der Belgier Ruben ist da schließlich ein besonders nationalpatriotischer Geselle und hat es auf den französischen Kollegen Mathias abgesehen. Gemeinsam verfeindet, legt er sich bei jeder Gelegenheit mit ihm an und muss schon bald bei der gemeinsamen mobilen Zollkontrolle selbst das Auto mit ihm teilen. Da reihen sich die Gags regelrecht aneinander und wir dürfen uns über die witzige Art des Nationalstolzes erfreuen. Da werden Grenzschilder einfach mal ein Stück weiter auf die französische Seite transportiert, um das Territorium zu vergrößern, üble Witze über die „bösen“ Belgier hergezogen und gemeinsam in so manches Fettnäpfchen getreten. Vor allem dann, wenn der Franzose versucht, jegliches Dümmchen-Klischee zu erfüllen und auch gerne einmal in die Rolle eines Belgiers zu schlüpfen. Die nationalen Gewohnheiten und Gepflogenheiten werden da nur allzu gerne auf die Schippe genommen, was sich sowohl auf die Situation unter „Hass-Freunden“, als auch auf den Dialekt der Belgier auswirken soll. Eines sollte aber sicher sein: Die Lachmuskeln werden in jedem Fall strapaziert und bei den niveauvollen Gags über den Nationalpatriotismus dürfen wir einen satirischen Blick auf den Kampf der Kulturen werfen.

    Die verbotene Liebe
    Dabei hat „Nichts zu verzollen“ eigentlich sogar eine tiefgehende Story, die sich ganz klassisch auf die verbotene Liebe zwischen verfeindeten Kulturen bezieht. Ähnlich den Klischees der „Türken-Dramen“, in denen muslimische Mädchen nicht mit einem deutschen Jungen zusammen sein dürfen, ist es dieses Mal der französische Beamte, der es auf eine belgische junge Frau abgesehen hat – genauer gesagt, der Schwester seines belgischen Kollegen. Das sorgt natürlich für reichlich Konfliktpotential und Auseinandersetzungen, vor allem weil Ruben recht schnell seine Hand am Abzug seiner Waffe hat. Da kann der Hass gegen Franzosen auch beinahe einmal tödlich enden und zum Ende hin echte Dramatik und Emotionen aufkommen. Leider ist diese Story, so gut sie auch sein mag, eher Fassade für die gelungene Komik des Films, denn bei all dem Humor wirkt die ernsthafte Story zum einen nebensächlich und zum anderen auch gar nicht mehr so ernsthaft, wie sie vielleicht sein sollte. Das allerding ist so gewollt und auch eine gute Entscheidung geworden, denn nach „Willkommen bei den Sch’tis“ ist Dany Boon somit eine weitere hervorragende Komödie gelungen, die uns sofort ans Herz wachsen kann.

    Fazit:
    Humorvoller Blick auf die französisch-belgische Feindschaft zweier Zollbeamter mit einem satirischen Nationalpatriotismus, der unsere Lachmuskeln von Anfang bis Ende herausfordern wird.