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    Klitschko

    Klitschko


    Land/Jahr:
    D 2011
    Genre:
    Dokumentation
    Regie:
    Sebastian Dehnhardt
    Darsteller:
    Vitali Klitschko
    Wladimir Klitschko
    Lennox Lewis
    Chris Byrd
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    115 Minuten
    Kaufstart:
    18. November 2011
    Label:
    Majestic


    Aufgewachsen in der Ukraine gelten die Klitschko-Brüder heute als die wohl bekanntesten und besten Box-Champions der Welt. Jeden noch so starken Gegner haben sie bereits besiegt und lediglich der eigene Bruder bleibt noch als größte Herausforderung, die sie niemals antreten wollen. Doch nicht immer sahen die Zeiten für die beiden Stars so rosig aus, denn jeder Meister hat einmal klein angefangen. Als Kinder einer besonders strengen Soldatenfamilie hatten sie nicht immer ein leichtes Leben und mussten zwischen Militärbasis und sowjetischem Kommunismus aufwachsen. In einer Welt, in der westliche Kampfsportarten verboten waren, trafen sie so erstmals auf ihren heutigen Sport und begannen ihre Karriere mit Kickboxen, ehe sie erst später in die Box-Bundesliga und die Profimeisterschaften aufstiegen. Nun begleiten sie uns in ihrer Laufbahn, von den Kindheitstagen, über den großen Fall, bis hin zu ihren heutigen Titeln.

    Kritik:
    Die beiden Brüder Vitali und Wladimir Klitschko gelten als die wohl besten Profi-Boxer des gesamten Planeten und mussten schon vieles durchmachen. Obwohl sie es mit den stärksten Boxern aufnehmen konnten, sind auch sie bereits tief gefallen und haben zahlreiche Verletzungen hinter sich. Doch während sie in RTL-Übertragungen bejubelt werden und in zahlreichen Werbekampagnen mitwirken dürfen, weiß kaum jemand, welche Menschen sich wirklich hinter den Profis befinden. Dies will der Dokumentationsfilm „Klitschko“ nun zeigen und wagt sich in die Privatsphäre der beiden Sportler.

    Zwei ungleiche Brüder
    Dabei hält sich der Film auch nicht damit zurück, uns einen Einblick in die nicht immer einfachen Familienverhältnisse zu gewähren. Während die beiden Eltern heute wohl schlicht und einfach besorgt um ihre Kinder sind und voller Stolz jeden ihrer Kämpfe verfolgen, hatten die Klitschko-Brüder schließlich auch schwere Kindheitstage. Aufgewachsen in der kommunistischen Ukraine, in der noch heute die Korruption allgegenwärtig ist, mussten sie die strenge ihre Familie und die gefährliche Umgebung hautnah miterleben. Selbst das große Reaktorunglück von Tschernobyl durften sie erleben, sodass Familie, Kultur und Kindheit beide Männer wohl bis heute prägten. Dabei allerdings lässt „Klitschko“ auch die beiden Eltern in Interviews immer wieder zu Wort kommen, sodass wir einen besonders eindrucksvollen, wenn auch distanzierten Einblick in die familiäre Situation erhalten. Jederzeit ist es dem Zuschauer möglich, die Ängste und Sehnsüchte der Familie nachzuempfinden und auch die Frau von Vitali wird als unterstützende, aber auch besorge Partnerin in Szene gesetzt. Leider sollen allerdings die Kinder der Klitschkos und auch die wahre Situation im Zusammenleben mit der Frau deutlich zu kurz kommen, da diese sich offensichtlich nur allzu gerne aus dem Film größtenteils heraushalten. Stattdessen jedoch steht die fürsorgliche, freundschaftliche, aber auch rivalisierende Beziehung der beiden Brüder untereinander im Mittelpunkt und da bekommen wir einen Einblick, den wohl niemand je zuvor gesehen hat. Eines dürfte da schon bald klar sein: Die Klitschko-Brüder sind einzigartig, nicht nur im Boxsport.

    Der große Fall eines Champions
    Doch bei all der positiven Darstellung der beiden Brüder ist „Klitschko“ keineswegs eine reine Promo- oder Hype-Doku, die keinerlei Kritik zulässt. Stattdessen beachtet der Film auch die negativen und schwierigen Momente der Klitschkos, wenn sie einmal einen Gegner nicht besiegen konnten, oder voller Schmerzen und Verletzungen einen Kampf nicht mehr weiter fortsetzen konnten. Der Fall und die negative Berichterstattung des vermeintlichen „Weicheis“ Vitali und seinem als schwach geltenden Bruder Wladimir wird da ebenso im Detail präsentiert, sodass wir auch Einblicke in die Psyche der Sportler erhalten, wenn sie auf sehr persönliche und intime Weise zeigen, wie sie doch unter der negativen Presse immer wieder zu leiden haben. Ganz zu schweigen von der strengen Erziehung durch den Vater, der in ihrer Kindheit auch gerne einmal zum Gürtel griff. Da bleibt eine gewisse Selbstkritik bei den Klitschkos nicht aus und man muss ihnen doch diese Standhaftigkeit und Souveränität immer wieder anrechnen. Beeindruckend ist diese Doku deshalb nicht nur für Box- und Klitschko-Fans, sondern auch für jene Zuschauer, die einfach gerne einmal die Laufbahn zweier herausragenden Menschen sehen wollen. Da wird deutlich, dass Champion und Star sein nicht immer nur Ruhm zur Folge hat, sondern auch enorme körperliche Belastungen, die selbst einen Champion zu Fall bringen können.

    Der Schmerz beim Zuschauer
    Inszenatorisch macht Regisseur Sebastian Dehnhardt darüber hinaus alles richtig. Es ist ihm gelungen sich, wie er selbst sagt, „in die Katakomben der Sportkathedralen“ führen zu lassen und in die menschliche Psyche hinabzusteigen. Jeder einzelne Schlag bei den Ausschnitten aus den Boxkämpfen ist absolut beeindruckend und besonders im Kampf gegen die bis dato amtierenden Champions Chris Byrd und Lennox Lewis wird dem Zuschauer deutlich, mit welchen Gefahren ein Boxsportler regelmäßig zu kämpfen hat. Da kann man als Fan erneut mitfiebern, wie Klitschko die enormen Herausforderungen annimmt und selbst einmal an seine körperlichen Grenzen stößt, wenn er wegen seiner Verletzungen vorzeitig einen Boxkampf abbrechen muss. Fast schon weh tut es da sogar einem selbst, wenn man mit ansieht, wie der sogenannte „Cutman“ mit seinem Wattebausch vollständig in eine große offene Wunde einfährt und versucht, die Blutung an der Augenhöhle zu stoppen. Da wird man erinnert, warum man selbst wohl besser niemals in den Ring steigen möchte, doch gleichzeitig hat „Klitschko“ damit kämpferisch teilweise bessere Qualitäten, als ein Hollywood-Actionfilm. Für Fans also ein absolutes Muss.

    Fazit:
    „Klitschko“ durchleuchtet auf sehr persönliche und intime Weise den Werdegang der beiden berühmten Klitschko-Brüder und schreckt auch vor Selbstkritik niemals zurück. Damit ist der Film keineswegs eine Hype-Doku, sondern viel mehr ein eindrucksvoller und souveräner Einblick in die Welt zweier Boxprofis.