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    12 Strong

    12 Strong


    Land/Jahr:
    USA 2018
    Genre:
    Kriegsfilm
    Regie:
    Nicolai Fuglsig
    Darsteller:
    Chris Hemsworth
    Michael Shannon
    Michael Pena
    Navid Negahban
    Trevante Rhodes
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    131 Minuten
    Kaufstart:
    24. Juli 2018
    Label:
    Concorde

    Nach dem verheerenden Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 steht die Welt für die Amerikaner ein wenig auf dem Kopf. Die Wut und Trauer ist bei vielen Menschen so groß, dass sie sich sehnlichst Vergeltung an der Terrororganisation Al Kaida wünschen. So geht es auch dem eher unerfahrenen Captain Mitch Nelson, der kurz nach seiner Dienstquittierung plötzlich doch in den Krieg ziehen möchte. Doch bei seiner bald darauf folgenden Mission in Afghanistan steht er mit seinen Männern vor einer scheinbar unmöglichen Herausforderung. Sie sollen vor Ort das Vertrauen eines afghanischen Warlords gewinnen, um mit ihm gemeinsam gegen die Taliban vorzugehen und die Stadt Masar-e Scharif zurückzuerobern. Doch dabei müssen die zwölf Soldaten auf Pferden durch eine schwer geschützte Schlucht, in der es unmöglich scheint, den Raketenbeschuss zu überleben…

    Kritik:
    Der Krieg in Afghanistan nach 9/11 ist bis heute auf der ganzen Welt umstritten. Viele Kritiker sind der Meinung, der Einsatz dort hätte die Lage im Nahen Osten destabilisiert und heutige Terrororganisationen wie den „Islamischen Staat“ überhaupt erst ermöglicht. Das allerdings hält amerikanische Filmemacher nicht davon ab, das eigene Militär zu feiern. „12 Strong“ verfilmt daher erstmals die Erlebnisse der „Horse Soldiers“, die in Afghanistan einen der wichtigsten Siege des US Militärs ermöglichten.

    Patrioten im Krieg
    Eines fällt dabei allerdings recht schnell auf: Der Kriegsfilm von Nicolai Fuglsig reißt die Hintergründe dieses Einsatzes nur eher oberflächlich an. Ein kurzer Rückblick auf den Terroranschlag vom 11. September reicht schon völlig aus, um die notwendige Motivation darzustellen, die eigene Familie zurückzulassen und in den Krieg zu ziehen. Auf Politik oder auch nur die geringste Kritik an den Vereinigten Staaten oder ihrem Einsatz in Afghanistan verzichtet „12 Strong“ vollständig. Oder um es anderes auszudrücken: Der Streifen meidet Kontroversen, wo er nur kann. Das allerdings nimmt der gesamten Thematik den notwendigen Tiefgang und macht den Kriegsfilm zu einer patriotischen Technikshow des US Militärs. Für Popcorn-Kino mag das reichen. Die nötige inhaltliche Härte fehlt „12 Strong“ dabei aber an vielen Stellen.

    Auf ins Neuland
    Um das auszugleichen, setzt Fuglsig vor allem auf die persönliche, emotionale Ebene. Ein bisschen möchte das Kriegsdrama vielleicht sogar eine One-Man-Show von Chris Hemsworth sein, der in der Rolle des Captains doch deutlich im Mittelpunkt steht. Grundsätzlich funktioniert das gut, denn seine Figur bietet die nötigen Eckpunkte, um den Zuschauer emotional mitzunehmen. Als unerfahrener Captain, der lediglich zwei Jahre an Übungen beteiligt war und noch keinen realen Kriegseinsatz hinter sich hat, springt die Angst und der Übermut recht schnell auf den Zuschauer über. Gut nachvollziehen lässt sich seine Gefühlslage, wenn er seine Familie in den Staaten zurücklässt und versucht, auf subtile Art seine Angst und Zweifel am Einsatz durch Prahlerei zu unterdrücken. Damit liefert Hemsworth eine insgesamt glaubwürdige Figur mit überraschender emotionaler Tiefe. Schade nur, dass seine insgesamt elf Soldatenkollegen nicht annähernd so ausgearbeitete Charaktere liefern können – mit Ausnahme von Michael Shannon vielleicht.

    Taktik gegen Oberflächlichkeit
    Trotz all der inhaltlichen Oberflächlichkeit erzeugt „12 Strong“ aber auch deshalb eine gewisse Spannung, weil er auf gänzlich neue und innovative Stilmittel setzt. Immerhin bieten die „US Horse Soldiers“ schon aus Prinzip eine Besonderheit, weil sie auf Pferden durch das Kriegsgebiet in Afghanistan reisen. Das verleiht dem klassischen, gradlinigen Kriegsfilm einen kleinen Touch von einem Western – mit dem Unterschied, dass hier eben so gar nichts nach Wildem Westen aussieht und der Einsatz der Pferde damit bereits einen optischen Kontrast und somit auch einen Eyecatcher liefert. Dass es zudem auch taktisch anspruchsvoll wird, da sowohl zwischenmenschliche Beziehungen zum afghanischen Warlord, als auch komplizierte strategische Planungen zwischen Felsformationen und Schluchten eine große Rolle spielen, gleicht die politische und inhaltliche Oberflächlichkeit letztendlich vollends aus. Fuglsig möchte eben in erster Linie einen unterhaltsamen Film liefern und das kann er auf ganzer Linie.

    Militärische Technikshow
    Das kann er natürlich auch deshalb, weil es für „12 Strong“ vermutlich ziemlich viel Unterstützung durch das amerikanische Militär gab. Anders wird man sich wohl nicht erklären können, wie es dieser Kriegsfilm schafft, dermaßen viel modernes militärisches Gerät in einem Film aufzufahren. Ob Panzer, Raketengeschütze, riesige Helikopter und andere eindrucksvolle Fahrzeuge – „12 Strong“ hat gefühlt einen Großteil des amerikanischen Militärarsenals zu bieten und lässt Fans des Kriegsgenres damit voll auf ihre Kosten kommen. Gleichzeitig gelingt es dem Streifen damit allerdings auch, ein echtes Gefühl von einem Kriegsschauplatz aufkommen zu lassen. Das Publikum fühlt sich schnell mitten im Geschehen – selbst, wenn Fuglsig die Bombardements gerne einmal aus der Entfernung einfängt, um das Ausmaß der Zerstörung noch größer einzufangen. Ohne Zweifel also: „12 Strong“ macht aus Sicht der Unterhaltung fast alles richtig.

    Fazit:
    Obwohl der Kriegsfilm über die US Horse Soldiers in Afghanistan jede Kontroverse meidet und dadurch sowohl politisch, als auch inhaltlich sehr oberflächlich bleibt, punktet der Streifen mit einem enorm hohen Unterhaltungswert, einer eindrucksvollen Militärdemonstration und den emotionalen Stärken des Hauptdarstellers.

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