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    11-11-11

    11-11-11


    Land/Jahr:
    USA 2011
    Genre:
    Horror
    Regie:
    Darren Lynn Bousman
    Darsteller:
    Timothy Gibbs
    Michael Landes
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    97 Minuten
    Kaufstart:
    23. März 2012
    Label:
    Ascot Elite


    Mit Religion kann der Atheist Joseph Crone eigentlich überhaupt nichts anfangen, hat er sich schließlich seit dem Verlust seiner Familie gänzlich von dieser abgewandt. Seither beschäftigt er sich vorwiegend mit dem Schreiben seiner Romane und hält sich möglichst weit von seiner ultrachristlichen Verwandtschaft fern. Immerhin ist ausgerechnet sein eigener Bruder auch noch Priester einer Kirchengemeinde und möchte ihn nur allzu gerne bekehren. Dumm nur, dass er gezwungenermaßen schon bald seine alte Heimat besuchen muss, als sein Vater im Sterben liegt. Da erkennt er plötzlich, dass ihn die Zahl 11 scheinbar schon seit vielen Jahren verfolgt. Seine Familie starb an einem 11.11., jede Nacht wacht er exakt um 11:11 Uhr auf und selbst einen Autounfall überlebt er um exakt 11:11 Uhr nur sehr knapp. Doch der 11.11.11 steht in wenigen Tagen bevor…

    Kritik:
    Schon immer waren die Religion, der Teufel und seine Dämonen ein großes und spannendes Thema für die beängstigendsten Horrorfilme. Kryptische Zeichen wurden dabei stets ebenso gern verwendet, wie mysteriöse Zahlen und okkulte Ereignisse. Doch während wir es in der Vergangenheit überwiegend mit der Zahl 666 zu tun bekamen, muss Hauptprotagonist Joseph Crone insbesondere vor der Zahl 11-11 Angst haben, die ihn schon seit vielen Jahren verfolgt.

    Ein Atheist gegen Tod und Teufel
    Eigentlich hat sich Joseph schließlich von der Kirche abgewandt und verneint grundsätzlich die Existenz eines Gottes, hält seine Verwandtschaft für völlig verrückt und abergläubig. Damit präsentiert er uns einen Charakter, mit dem sich so einige Zuschauer vermutlich gänzlich identifizieren können, andere „Papier-Christen“ aber zumindest nicht abgeneigt sind. Immerhin ist der Glaube unter der Bevölkerung bei weitem nicht mehr so ausgeprägt, wie er einst einmal war. Doch trotz dieser Verneinung positioniert sich „11-11-11“ genau mittig zwischen Religion und Atheismus, so wie sich die Dämonen zwischen der Unterwelt und der realen Welt aufhalten. Hier steht ein Atheist völlig ohne Glauben vor unerklärlichen Phänomenen, vor Wesen aus der Unterwelt, die sein Weltbild gänzlich auf den Kopf stellen könnten. Doch die elementare Frage danach, ob es übernatürliche Wesen und einen Gott tatsächlich gibt, bleibt bis zum Schluss offen – auch trotz der Anwesenheit schrecklicher bösartiger Kreaturen, die übermenschliche Kräfte besitzen.

    Angst vor der Religion
    Natürlich mag mit der Darstellung von Dämonen und einer zumindest unterschwelligen Behauptung derer Existenz nicht jeder Atheist oder Humanist zufrieden sein, doch „11-11-11“ gelingt es immerhin zeitgemäß die Religionen nicht gänzlich und unbeirrt als Wahrheit darzustellen. Götter, Glaube und all die Dinge, die mit diesen in Verbindung stehen, werden grundsätzlich zunächst einmal in Frage gestellt, was angesichts des eher religiösen Szenarios im Gotteshaus durchaus gewagt erscheint. Hier ist es nicht mehr der Pfarrer, der gegen das Böse kämpft, oder um Hilfe gebeten wird, sondern als potentielle Gefahr und Bedrohung angesehen wird und sich eventuell auch zum Ende hin als solche herausstellen könnte. Mit diesem Stilmittel schafft der Horrorfilm eine besondere Atmosphäre, die all jene Gefühle widerspiegeln, die die „Religionsflüchtigen“ stets empfinden. Stets bedroht von der alten, ultrachristlichen Frau, die sich mit ihrem Glauben aufdrängt, für uns beten will und den Protagonisten als grundsätzlich schlechten Menschen hinstellt, obwohl er sich selbst einfach nur gegen derartige religiöse Indoktrinierung wehren will. Das alles angegrenzt an eine Kirche und dem Wohnort eines Priesters, dessen Glaube scheinbar selbst nicht mehr ganz so gefestigt zu sein scheint. Damit schafft „11-11-11“ eine Atmosphäre des Unwohlseins, wie es Atheisten in Anwesenheit von extrem gläubigen und missionierenden Menschen stets empfinden. Die Flucht vor der Kirche, der Religion und allem Gläubigen – da allein liegt letztendlich die größte Angst des Films begraben, weniger die eigentliche optische Darstellung der Gefahr.

    Dunkelheit statt Blut
    Wie es in einem Horrorfilm aber nun einmal sein muss, bedarf es auch des optischen Horrors dargestellt durch unerklärliche Phänomene und übernatürliche Gestalten. Hier gibt es also kaum Blut, keine echten Gewaltszenen, sondern eher Angst durch Dunkelheit, Atmosphäre und unheimliche Kreaturen. Die Dämonen warten schließlich bereits vor der Haustür und haben es nur auf den Priester und seinem Bruder abgesehen, um am Tag der Vollendung, dem 11.11.11 das alles entscheidende Ritual durchzuführen und möglicherweise ein Tor in die Hölle zu öffnen. Dabei ergeben sich Szenen, die unter die Haut gehen, weil sie uns erschrecken, beängstigen und im richtigen Moment auch ganz ohne blutige Szenen schockieren könnten. Doch am Ende könnte alles anders kommen, als wir es erahnen, denn „11-11-11“ hält einige Überraschungen für den Zuschauer parat.

    Fazit:
    Der Zeitgeist kommt auch in der amerikanischen Filmindustrie an, sodass wir statt Exorzisten und allhelfenden Priestern, nun Atheisten im Kampf gegen das Böse und die Religion erleben – mit einer ausgesprochen guten düsteren Atmosphäre und einem allgegenwärtigen Unwohlsein.